Im Jahr 687 tobte eine Schlacht, die nicht nur das Schicksal des frühen Mittelalters in Gallien beeinflussen sollte, sondern auch den Grundstein für die Entstehung eines der mächtigsten Reiche Europas legte: Die Schlacht von Tertry. In diesem epischen Gefecht trafen zwei gegnerische Kräfte aufeinander, deren Interessen und Ambitionen grundlegend divergierten. Auf der einen Seite standen die Franken unter ihrem König Childerich II., die ihr Herrschaftsgebiet durch Eroberungen und Bündnisse weiter ausdehnen wollten.
Auf der anderen Seite formierte sich eine Allianz aus verschiedenen Gruppen, darunter Neustrier, Aquitaner und das fränkische Adelshaus der Pippiniden, angeführt vom jungen Karl Martell. Dieser Mann, der später als “der Hammer” bekannt werden sollte, stellte sich dem expansiven Druck der fränkischen Könige entgegen und kämpfte für die Autonomie und Unabhängigkeit seiner Heimat.
Die Ursachen der Schlacht von Tertry sind vielschichtig und spiegeln die komplexen Machtverhältnisse im 7. Jahrhundert wider. Childerich II., König der Franken, strebte eine Zentralisierung der Macht an und wollte seine Herrschaft über das gesamte Frankenreich festigen. Dieser Expansionsdrang führte zu Konflikten mit den verschiedenen lokalen Herrschern und Adelsfamilien, die ihre Autonomie und
eigene Interessen verteidigen wollten. Die Pippiniden, unter der Führung von Karl Martell, sahen in Childerich II. eine Bedrohung ihrer Macht und Stellung.
Die Schlacht selbst fand am 15. Oktober 687 bei Tertry statt. Die genaue Anzahl der beteiligten Soldaten ist unbekannt, doch historische Quellen sprechen von einem epischen Kampf zwischen den beiden Armeen. Nach einem langen und blutigen Gefecht gelang es Karl Martell, die fränkischen Truppen unter Childerich II. entscheidend zu besiegen. Der König selbst fiel in der Schlacht.
Die Folgen der Schlacht von Tertry waren weitreichend:
- Das Ende der Merovingischen Dynastie: Mit dem Tod von Childerich II. erlosch die
Herrschaftslinie der Merovingischen Könige, die seit Jahrhunderten das Frankenreich regierten. Die Schlacht ebnete den Weg für die Karolinger, ein neues dynastisches Geschlecht, das unter Karl Martell und seinen Nachfolgern die Macht in Franken übernehmen sollte.
- Der Aufstieg der Karolinger: Karl Martells Sieg bei Tertry
festigte seine Position als führende politische Figur im Frankenreich. Er nutzte die Gunst der Stunde, um seine Macht zu konsolidieren und die Grundlage für die spätere Herrschaft seines Sohnes Pippin dem Jüngeren und seines Enkels, Karls des Großen, zu legen.
- Die Entstehung eines neuen Reichs: Die Schlacht von Tertry markierte den Beginn einer neuen Ära im Frankenreich. Unter der Führung der Karolinger entwickelte sich das
Reich zu einem mächtigen Staat, der große Teile Europas beherrschen sollte.
| Ereignis | Datum | Bedeutung |
|—|—|—|
| Schlacht von Tertry | 15. Oktober 687 | Sieg von Karl Martell über Childerich II., Ende der Merovingischen Dynastie |
| Beginn der Herrschaft Pippins des Jüngeren | 751 | Konsolidierung der Macht der Karolinger |
| Krönung Karls des Großen zum Kaiser | 800 | Gründung des Heiligen Römischen Reiches,
Beginn der karolingischen Renaissance |
Die Schlacht von Tertry war nicht nur ein militärisches Ereignis, sondern auch ein Wendepunkt in der Geschichte Europas. Sie ebnete den Weg für die Herrschaft der Karolinger, die das Frankenreich zu einem mächtigen Staat machten und die europäische Kultur nachhaltig prägten.
Der Sieg Karl Martells hatte weitreichende Folgen:
- Politische Stabilität: Die Schlacht beendete interne Machtkämpfe
und ermöglichte eine politische Stabilisierung im Frankenreich.
- Territoriale Expansion: Unter der Führung der Karolinger expandierte das
Frankenreich und erlangte die Kontrolle über große Teile Europas.
- Kulturelle Blüte: Die karolingische Renaissance förderte Kunst, Wissenschaft und
Literatur und trug zur Entwicklung europäischer Kultur bei.
Die Schlacht von Tertry erinnert uns daran, dass historische Ereignisse nicht immer in einem linearen Verlauf ablaufen. Oftmals sind es einzelne Schlachten oder Entscheidungen, die den
Gang der Geschichte entscheidend beeinflussen können.